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Richtig Sanieren und Energie sparen

Erstellt von Fabien Tronnier | | Immobilien

In einer Zeit, in der nachhaltiges Handeln und energieeffizientes Wohnen immer wichtiger werden, steigt auch das Interesse an energetischen Sanierungen. Ob es darum geht, die Energiekosten zu senken, den Wohnkomfort zu steigern oder einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten – eine energetische Sanierung hat viele Vorteile. Klaus Pudelko, Leiter Baufinanzierung der Volksbank BRAWO, dazu im Interview.


Herr Pudelko, welche Faktoren sind für eine erfolgreiche energetische Sanierung entscheidend?

In erster Linie muss ich mir zunächst eine Frage stellen: Welches Ziel will ich mit einer Sanierung erreichen? Geht es mir um einen Komfortgewinn, direkte Kosteneinsparungen oder um mein „grünes Gewissen“? Wenn man sie fragt, ist es für die meisten Immobilienbesitzer ein Mix aus diesen Themen. 

Wenn es um die Entscheidungen hinsichtlich einer Sanierung geht, reduzieren viele Kunden ihre Betrachtung jedoch auf die Fragen nach den Kosten bzw. der Amortisation. Die Frage, ob und wann sich jeder investierte Euro auszahlt, ist jedoch schwierig und manchmal erst im Nachhinein vollständig zu beantworten. Denn ob und wann durch eine Sanierung und die damit verbundene Energieeinsparung über die Jahre ein Gewinn erwirtschaftet werden kann, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Maßgeblich sind vor allem der energetische Zustand des zu sanierenden Gebäudes, die geplanten Sanierungsmaßnahmen, die fachgerechte Ausführung der Maßnahmen, verfügbare Fachbetriebe, Material- und Anlagenkosten sowie der gewünschte Effizienzstandard. Gleichzeitig spielt die zukünftige Entwicklung der Energiepreise eine wichtige Rolle in dieser Rechnung. Klar scheint, dass die Preise für Strom und Gas z. B. durch höhere CO2-Steuern in den nächsten Jahren eher noch steigen werden. Und was viele bei ihrer Abwägung nicht einbeziehen, ist der Werterhalt bzw. die Wertsteigerung der Immobilie. Dabei zeigt sich bereits heute, dass Interessenten bei der Immobiliensuche immer größeren Wert auf den energetischen Sanierungsstand legen und sich dies auch in den Verkaufspreisen bemerkbar macht.

Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor für eine energetische Sanierung ist der Blick auf das Gesamtobjekt. Denn eine Einzelmaßnahme ohne die Einbeziehung aller Faktoren kann sich schnell als Fehlinvestition herausstellen. Im schlimmsten Fall hat der Kunde im Nachhinein sogar höhere Kosten und/oder einen Schaden an der Immobilie.

Warum reicht eine neue Heizung allein nicht immer aus?

Die Heizung ist ein gutes Beispiel. Getrieben durch die Diskussionen rund um das „Heizungsgesetz“ in diesem Jahr haben sich viele Immobilienbesitzer mit diesem Thema beschäftigt. Leider oft aber auch nur mit diesem Thema. Doch was passiert, wenn ich ein unsaniertes Gebäude aus den 70er-Jahren eine Wärmepumpe einbaue? Im Zweifelsfall schafft die Wärmepumpe es gar nicht, meinen Heizbedarf zu decken. Oder sie läuft so ineffizient, dass die Kosten über die Stromrechnung explodieren. Gleiches gilt zum Beispiel für die Erneuerung der Fenster. Tausche ich in einem ansonsten ungedämmten Gebäude nur die Fenster gegen eine Dreifachverglasung aus, kann es sein, dass ich hinterher ein Schimmelproblem an den Außenwänden bekomme. Zu einer energetischen Sanierung muss daher immer der Blick auf das gesamte Gebäude gehören. Genau aus diesem Grund haben wir unsere Baufinanzierungsberater in diesem Jahr zu zertifizierten Modernisierungs- und Fördermittelberatern fortgebildet. So können wir im Rahmen unserer Finanzierungsberatung bereits auf bestimmte Punkte hinweisen und so eine grundsätzliche Orientierung bieten. Darüber hinaus raten wir unbedingt zur Einbeziehung eines Energieberaters. Dieser analysiert den Ausgangszustand des Objektes, die Wechselwirkungen der Gewerke und gibt einen Überblick, welche Maßnahmen welchen Effekt haben. Der Energieberater kann zudem gemeinsam mit dem Eigentümer einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) erstellen. Dieser gibt detailliert Aufschluss über sinnvolle Maßnahmen, deren Reihenfolge, Kosten und Auswirkungen. Gleichzeitig werden die Zielvorstellungen und das individuelle Nutzungsverhalten berücksichtigt. Ein Aufwand, der sich in jedem Fall lohnt. Insbesondere weil die Kosten für diese umfangreiche Beratung mit bis zu 80% über einen Zuschuss des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAfA) gefördert werden. Der verbleibende Eigenanteil macht sich in der Regel schnell bezahlt.

Welche Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten gibt es?

Neben dem Zuschuss für die Erstellung eines iSFP gibt es zahlreiche weitere Fördermöglichkeiten von Bund, Ländern und Kommunen. Diese beinhalten aktuell sowohl die Förderung von Einzelmaßnahmen als auch die Erreichung von bestimmten Energie-Standards im Rahmen einer Komplettsanierung. Die Förderung erfolgt je nach Maßnahme über Zuschüsse, vergünstige Kredite oder auch Kombinationen aus beidem (z.B. KfW-Programm 261). Für 2024 sind hier weitere Verbesserungen angekündigt, die jedoch noch nicht in allen Details feststehen. Insgesamt sind ab Januar 2024 Sanierungsmaßnahmen in Höhe von bis zu 90.000 Euro förderfähig, davon 60.000 Euro für Maßnahmen am Gebäude und 30.000 Euro für eine neue Heizung. Neu ist dann zudem ein Angebot für zinsverbilligte Kredite für Eigentümer mit einem zu versteuernden Haushaltseinkommen von maximal 90.000 Euro pro Jahr. Wer ein Eigenheim besitzt, kann anstelle der Zuschüsse auch eine Steuerermäßigung beantragen. Sie beläuft sich auf bis zu 20 Prozent der Kosten der energetischen Sanierung über drei Jahre verteilt, maximal jedoch auf 40.000 Euro pro Wohnhaus. Zusätzlich zu den öffentlichen Förderungen haben wir als Volksbank BRAWO auch eigene Lösungen entwickelt. Dazu gehört u.a. ein Baufinanzierungskredit mit einem Konditionsrabatt speziell für energetische Sanierungen.

Zu all diesen Themen stehen Ihnen unsere Baufinanzierungsspezialisten jederzeit gern für eine umfangreiche Beratung zur Verfügung.  


Weitere Informationen zur Modernisierung Ihrer Immobilie finden Sie hier.

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Die richtige Dämmung ist für die gelungene energetische Sanierung einer Immobilie unerlässlich. Foto: artusfoto