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Aerowest GmbH – Schnelligkeit, Bequemlichkeit und Zuverlässigkeit

Erstellt von Christian Göttner | Hannover | | Corporate Investments

Die Aerowest GmbH, Mitte der 1960er Jahre in Braunschweig gegründet und heute ansässig am Flughafen Hannover, hat sich von einer der größten Flugschulen Deutschlands zu einem führenden europäischen Geschäftsreiseflugunternehmen mit 85 Mitarbeitern gewandelt. Spezialisiert auf die Bereiche Ambulanz, Luftfracht, Privat- und Geschäftscharter fliegt der flexible Individualanbieter mit seiner Flotte über 2.000 Großflughäfen und kleinere Regionalflugplätze in ganz Europa an. Aber auch ins Ausland hebt die Aerowest GmbH, die im Bereich Corpoprate Investments ein Teil der BraWo Group ist, mit ihren zwölf Flugzeugen (drei Turboprops und neun Jets) ab. Und das 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Wir sprachen mit Geschäftsführer Martin Ewers, der das Traditionsunternehmen seit 30 Jahren leitet, über die Alleinstellungsmerkmale, Entwicklung und Expansionspläne.

Herr Ewers, wann und wo wurde Ihr Unternehmen gegründet?

„1965/66 wurde das Unternehmen als Aerowest Flugschule und Wartungsbetrieb in Braunschweig gegründet. Später wurden daraus verschiedene Firmen abgespalten. Das Luftfahrtunternehmen hat sich erst in den 1990er Jahren entwickelt. Im Jahr 1998 wurden wir, die Aerowest Braunschweig GmbH, im Handelsregister und namensrechtlich in die Aerowest GmbH umgewandelt.“

Wann sind Sie dazugekommen?

„Ich bin 1991 nach meinem Studium der Agrarökonomie als Diplom-Agraringenieur ins Unternehmen eingestiegen, 1992 wurde ich Geschäftsführer – und das bin ich bis heute.“

Wie hat sich die Aerowest GmbH in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt und gewandelt?

„Wir haben uns von einer der größten Flugschulen Deutschlands zu einem sehr stattlichen und führenden Geschäftsreiseflugunternehmen entwickelt. Ganz speziell sagt man auch ,Taxiflugunternehmen‘, da wir keine Linienflüge, sondern gewerbliche Flüge im Einzelauftrag durchführen. Aus wenigen einmotorigen Flugzeugen ist eine ansehnliche Flotte von mittlerweile zwölf Flugzeugen geworden. Drei Turboprops aus den 1980er Jahren und neun neuen, modernen Business-Jets.“

Was sind die größten Stärken der Aerowest GmbH?

„Eine große Stärke ist sicher die Diversifikation, was man bereits an unserer Flotte erkennt. Wir haben ein breites und großes Kundenklientel, die wir mit unseren Turboprops bedienen. Dazu gehört bspw. seit mittlerweile 20 Jahren die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO), die deutschlandweite Koordinierungsstelle für postmortale Organspenden. 60 Prozent aller Flüge für die DSO finden mit Aerowest in Deutschland statt. Dabei handelt es sich um Flüge mit Ärzteteams, die zu Organentnahmen geflogen, oder um Organe, die zu den entsprechenden Kliniken transportiert werden müssen. Weiterhin bieten wir auch Patiententransporte an, die über Rettungsleitstellen an uns koordiniert werden – und das auch europa- und weltweit. Der Medizinbereich macht gute 20 Prozent unseres Umsatzes aus.“

Welche Organe werden von Ihnen transportiert?

„Das sind in der Regel Herz, Lunge, Leber, Bauchspeicheldrüse, manchmal auch Dünndarm – alles zeitkritische Organe. Wichtig ist hier die sogenannte Ischämiezeit. Jene Zeit, in der ein Organ bzw. Gewebe keine Blutversorgung und somit keinen Sauerstoff erhält. Zwischen Spenderorganentnahme und Transplantation in den Empfängerkörper dürfen nur ca. vier Stunden vergangen sein. Da sind die Transportzeiten aber bereits eingerechnet. Wenn man bedenkt, dass man von Hannover nach Budapest eine Stunde und dreißig Minuten fliegt, und dazu noch die Bodenzeiten hinzukommen, dann ist jeder Auftrag brandeilig. Da geht es um Minuten, Erreichbarkeit und Flexibilität, um reibungslose Abläufe sowie gut koordinierte vor- und nachgelagerte Transporte. Deswegen ist die Aerowest GmbH ein 24-Stunden-Unternehmen, wie man es in ähnlicher Form von anderen Rettungsdiensten her kennt. Weil wir so verlässlich sind, bekommen wir auch regelmäßig Aufträge aus anderen Ländern wie England, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz oder Slowenien. Wir holen dann bspw. ein Ärzteteam aus Ljubljana ab und fliegen es zu einer Operation nach Düsseldorf. Dafür sind wir in der Branche positiv bekannt.“

Wo sind Ihre Jets überall im Einsatz?

„Mit unseren Jets sind wir überwiegend im Kerngebiet Europa unterwegs. Unsere Flotte fliegt dort über 2.000 Großflughäfen und kleinere Regionalflugplätze an und ist innerhalb kürzester Zeit startbereit. Mit unseren großen Jets, der Citation Latitude und der Citation Sovereign, operieren wir sogar weltweit. Diese Flugzeuge können sieben Stunden am Stück fliegen, zum Beispiel bis Kanada. Dann machen sie dort einen Fuel Stop – und in noch mal zwei Stunden sind sie in New York. Wir sind schon mal mit einem Patienten von Kassel nach Seoul geflogen, mit einem Fuel Stop in Sibirien. Halb um den Erdball in zwölf Stunden ist mit uns möglich.“

80 Prozent Ihres Umsatzes machen Sie mit dem Privat- und Geschäftscharter-Bereich.

„Ja, unsere Kunden sind Privatreisende und Geschäftsleute, mittelständische Unternehmen und namhafte DAX-Konzerne. Einige davon sind bekannte Sportler, Schauspieler, überwiegend wohlhabende Menschen. Es ist ein Spezialsegment, das wir bedienen, in dem Diskretion, Komfort und Zuverlässigkeit eine wichtige Rolle spielen. Die Vorzüge dieses Reisens liegen weniger im Komfort in der Kabine als vielmehr in der Schnelligkeit und der Bequemlichkeit der Abwicklung. Wenn die Gäste bei uns am Flughafen Hannover ankommen, sitzen sie kontrolliert und abgefertigt fünf bis zehn Minuten später bei uns mit Gepäck im Flugzeug – und dann geht es schon los.“

Steht dann auch schon der gekühlte Champagner bereit?

„Das ist etwas klischeebehaftet (lacht). Auf Wunsch gibt es den aber auch. Wir arbeiten mit verschiedenen Caterern zusammen. Das richtet sich auch immer nach der Länge der Strecke, den Wünschen und dem Budget der Kunden. Wir versuchen, einen gewissen Standard zu halten, der Erwartungshaltung unserer Kunden zu entsprechen.“

Welche Unternehmen gehören mittlerweile zur Aerowest-Gruppe?

„Wir sind eine Gruppe von mehreren GmbHs, zu denen die Aerowest GmbH, das Luftfahrtunternehmen, und die Aerowest Flugzeugtechnik GmbH, die für die Instandhaltung und Wartung unserer Flugzeuge zuständig ist, gehören. Letztere erbringen diese Dienstleistungen auch für andere Privatleute und Unternehmen. Dann gibt es die Aerowest Hannover GmbH, eine reine Flugzeugbesitzgesellschaft, sowie die Aerowest Aviation Service GmbH, ein Broker, der auch größere Flugzeuge, bspw. für Fußballmannschaften, vermittelt. 85 Mitarbeiter, vom Mechaniker bis hin zum Flugkapitän, sind bei uns beschäftigt. Wir sind personell gut gerüstet.“

Sie haben im Jahr 2021 das bislang beste Betriebsergebnis erreicht. Wie ist das Geschäftsjahr 2022 für Sie verlaufen und was erwarten Sie und planen Sie für 2023?

„Das Geschäftsjahr 2022 wird ähnlich gut wie 2021. Ich neige aber eher zur Zurückhaltung und lasse mich dann positiv überraschen. Der Plan ist aber, dass wir 2023 ähnlich erfolgreich sind wie in den Vorjahren – und vielleicht sogar etwas besser. Im Herbst 2023 erhalten wir eine weitere Cessna Citation XLS+ Gen 2. Dann haben wir drei Business-Jets von diesem Typ. Zudem bekommen wir im Februar 2024 eine weitere Citation Latitude dazu. Wir wollen zukünftig weiter erfolgsorientiert arbeiten und vernünftig expandieren.“ 

Was hat sich durch die Beteiligung der Volksbank BraWo für Ihr Unternehmen verändert?

„Vor allem in der strategischen Weiterentwicklung ist die Volksbank BraWo ein wichtiger Partner für uns. Auch in der Überlegung, weitere Kundenfelder zu akquirieren, gerade in der Region Braunschweig-Wolfsburg. Insgesamt ist es großartig, dass wir einen potenten, solventen und verlässlichen Mitgesellschafter an unserer Seite haben, mit dem wir weiterwachsen können.“

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Stetig weiter nach oben: Mit ihren zwölf Flugzeugen ist die Aerowest GmbH vor allem im Kerngebiet Europa im Einsatz.
Aerowest-Geschäftsführer Martin Ewers